Nachhaltig leben im Alltag für Einsteiger – Einführung und 13 Ideen

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Nachhaltigkeit bedeutet, die endlichen Ressourcen der Erde anzuerkennen und Verantwortung zu übernehmen. Aktiv sein lohnt sich, denn in allen Lebensbereichen beeinflussen positive Verhaltensmuster das Gesamtbild und tragen dafür Sorge, dass den nachkommenden Generationen mehr als nur etwas bleibt.

Dafür ist es allerdings nötig, das eigne Lebenskonzept zu hinterfragen und zu akzeptieren, dass Anpassungen – zumindest am Anfang – manchmal unbequem sind.

Auf WeGreen.de versuchen wir zu zeigen, was Nachhaltigkeit ist und wie es gelingen kann sich ein Stück für die Welt und ihre Bedürfnisse zu öffnen.

Was ist Nachhaltigkeit?

Den Grundstein für die Definition der ökologischen Nachhaltigkeit lieferte der sogenannte Brundtland-​Bericht. Im Jahr 1987 bezeichnete das Schriftstück eine Entwicklung als nachhaltig, wenn sie die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, allerdings ohne die Zustände für zukünftige Generationen zu beeinträchtigen.

Der Brundtland-Bericht räumt der Vernetzung wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Abläufe eine besondere Rolle ein. Aus dem Bericht leitet sich auch das bekannte Drei-Dimensionen-Konzept ab, welches 1992 auf dem Erdgipfel in Rio de Janeiro vorgestellt wurde.

Das Drei-Säulen-Modell gilt als populärer Vertreter für den Begriff Nachhaltigkeit. Auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel bezieht sich auf die drei Säulen der Nachhaltigkeit. Sie äußerte sich zu der Thematik folgendermaßen:

„Der Gedanke der Nachhaltigkeit verbindet wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mit ökologischer Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit.“

Der deutsche Nachhaltigkeitsrat äußert sich zu der Nachhaltigkeitsfrage ebenfalls und definiert den Begriff folgendermaßen:

„Nachhaltige Entwicklung heißt, Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet also: Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben“.

Das Drei-Säulen-Modell

Das Drei-Säulen-Modell basiert auf dem Gedanken, dass drei vernetzte Dimensionen existieren: die Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.

Umwelt

Ziel:

Natürliche Ressourcen zu erhalten und gegebenenfalls zu steigern

Lösungen:

Minimierung des Ressourcenverbrauchs durch Nutzung erneuerbarer Energien und Rohstoffe

Verwendung von umweltfreundlichen Produkten, Verpackungen und Herstellungsverfahren

Minimierung der Gefahrenstoffe in Hinblick auf die Güterproduktion zum Schutz von Mensch und Umwelt.

Gesellschaft

Ziel:

Sicherung bzw. Steigerung des Humankapitals einer Unternehmung

Lösungen:

Know-how und Motivation der Arbeitnehmer aufrechterhalten

Ankurbelung des innerbetrieblichen Sozialkapitals, wozu die sozialen Interaktionen auf der Beziehungsebene aller Beteiligten im Unternehmen gehören

Anhebung des gesellschaftlichen Sozialkapitals, indem Ausbildungsplätze geschaffen werden.

Wirtschaft

Ziel:

In erster Linie Sicherung und gegebenenfalls Steigerung des physischen Kapitals

Lösungen:

Investitionen und Abschreibungen gleichen sich aus

Gutes Unternehmensimage

Ausgezeichneter Wissensstand und Lernfähigkeit

Kommunikation dieser Werte an den Kunden und die Gesellschaft

Die Dimensionen sind miteinander verknüpft

Ökologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Vorgänge sind untrennbar miteinander verknüpft. Deshalb ist es wichtig, die Handlungen, ganz gleich, ob sie von öffentlichen oder privaten Figuren ausgeführt werden, im Gesamtbild zu betrachten.

Die Prozesse erfolgen nicht isoliert und wirken sich auch nicht ausschließlich auf eine Dimension aus, sondern erzeugen eine Wechselwirkung zwischen den drei Säulen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.

Häufig wird vermutet, dass Nachhaltigkeit sich auf den Umweltschutz beschränkt. Dabei spielen eine stabile wirtschaftliche Lage und der Zusammenhalt in der Gesellschaft eine ebenso große Rolle. Schließlich gilt es sowohl die immateriellen als auch die materiellen Interessen zu befriedigen.

Um der Nachhaltigkeit in Hinblick auf alle Dimensionen gerecht zu werden, müssen die Auswirkungen der derzeitigen Prozesse auf die Zukunft miteinkalkuliert werden. Nur so können die nachfolgenden Generationen ebenfalls ihren Bedürfnissen nachkommen.

Damit das gelingt, ist es notwendig, dass ein langfristiger Strukturwandel erfolgt. Dabei müssen vor allem das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem in die Pflicht genommen werden, um unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte Ressourcen zu schonen.

Trugbild „Nachhaltigkeit“: warum Know-how wichtig ist

Das Thema Nachhaltigkeit ist beliebt. Kein Wunder also, dass sich viele den Begriff auf die Fahne schreiben. Nachhaltigkeit ist jedoch nicht gleich Nachhaltigkeit. Ein gutes Beispiel stammt aus dem Supermarkt.

Regionale Produkte zu bevorzugen ist in jedem Fall ein guter Tipp, wenn es um Nachhaltigkeit geht. In den Wintermonaten hinterlassen jedoch regionale Äpfel einen ebenso hohen CO2-Fußabdruck wie die Alternative aus Neuseeland. Schließlich müssen die Äpfel hierzulande gelagert sowie gekühlt werden und das ist mit großem Aufwand verbunden. Zumindest hierbei kann kein CO2 eingespart werden, auch dann nicht, wenn kein Flugzeug im Spiel ist.

Fakt ist, komplexe Zusammenhänge sorgen dafür, dass Kaufentscheidungen erschwert werden. Um nachhaltig leben zu können, ist daher eine gute Wissensbasis Pflicht.

Unternehmen sind gezwungen, sich dem gesteigerten Anspruch in Bezug auf nachhaltige Produkte anzupassen. Leider werfen sich im Zuge dessen viele von ihnen ein grünes Mäntelchen um, auch als Greenwashing bezeichnet. Das führt dazu, dass viele Unternehmen sich nicht trauen, mit ihren grünen Ansätzen in die Öffentlichkeit zu gehen, obwohl sie ein gutes Beispiel darstellen. Zu groß ist die Angst, als Greenwasher zu gelten.

Auch hier ist Wissen und Neugierde gefragt, um die Praktiken der Unternehmen zu hinterfragen. Neben Umweltbewusstsein spielen auch Fairness und ein gutes Image eine Rolle. Beim Thema Nachhaltigkeit lohnt es sich immer, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und sich beispielsweise die Wertschöpfungsketten und Herstellungsbedingungen der Unternehmen anzuschauen.

Nachhaltigkeit als neuer Lifestyle

Unternehmen sehen Nachhaltigkeit als wachstumsträchtige Sparte. Der Begriff lässt sich gut vermarkten und wird von den Kunden aktiv eingefordert. Daran gibt es zunächst nichts zu bemängeln, da es eine Win-win-Situation für alle Beteiligten darstellt.

Dem angestaubten Öko-Eindruck wird bewusst aus dem Weg gegangen. Heute geht es vielmehr darum, moderne Businessmodelle zu entwerfen, die Authentizität und Innovationen vereinen. Auch die Ästhetik kommt nicht zu kurz. So gibt es beispielsweise wiederverwendbare Kaffee To-Go-Becher, die sowohl durch äußere Attribute als auch durch den zugrunde liegenden Gedanken überzeugen.

Mit einer solchen Anschaffung können Rohstoffe geschont und den Plastikbergen den Kampf angesagt werden. Viele Unternehmen spenden zudem einen festen Betrag bei jedem Kauf ihres Produktes.

Nachhaltigkeit hat viele Gesichter. Auch hierbei ist es wichtig, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Die gute Nachricht: Bei dem Lifestyle Nachhaltigkeit geht es heute weniger um Verzicht. Vielmehr müssen Interessierte offen sein für neue Konzepte.

Nachhaltigkeit im Alltag – Beispiele

Jeden Tag aufs Neue kann aktiv an einem nachhaltigen Lebensstil gearbeitet werden. Das eigene Handeln bestimmt ganz entscheidend, welche Art von Vorbild wir sind und wie viel für die zukünftigen Generationen übrig bleibt.

Da sich Nachhaltigkeit auf praktisch jeden Lebensbereich ausdehnen lässt, gibt es viele Möglichkeiten Ressourcen zu schonen.

Reisen

Im Jahr 2018 sind die Deutschen so viel gereist wie nie. 70,1 Millionen Urlaubsreisen wurden angetreten. Das bietet viel Spielraum für ökologische Denkanstöße. Beim Thema Reisen sollten möglichst ökologische Reiseformen bevorzugt werden.

Dazu gehören:

  • Zug
  • Bus
  • PKW

Auf Flugreisen sollte am besten ganz verzichtet werden, um das Klima zu schonen. Falls es nicht anders geht, kann der Flug mithilfe der Klimaschutzorganisation atmosfair kompensiert werden.

Zudem ist es besser seltener in den Urlaub zu starten und stattdessen länger vor Ort zu bleiben. So werden unnötige Emissionen vermieden und der Erholungsfaktor positiv beeinflusst.

Auch bei der Wahl der Unterbringung können Reisende einen direkten Einfluss auf die Nachhaltigkeit ausüben. Hierbei sollten umweltverträgliche Unterbringungen in landestypischer Bauweise bevorzugt werden. Der Vorteil: Für die Errichtung der Herbergen werden lokale Materialien verwendet, die nicht erst per Schiff oder Flugzeug eingeführt werden müssen. Zudem passen sie sich der Umgebung an. Eine gute Empfehlung ist, kleine Unterkünfte großen Hotelketten vorzuziehen. Somit kommt das Geld bei denjenigen Menschen an, dies am besten gebrauchen können.

Wer seine Abenteuerlust auskostet und mithilfe von Camping die Natur hautnah erlebt, tut ganz nebenbei noch etwas für das Klima.

Nachhaltig zu reisen bedeutet auch einen Blick auf den Strom- und Wasserverbrauch in der Unterkunft zu haben. Daher gilt: Klimaanlage ausschalten, Handtücher mehrere Tage nutzen, beim Zähneputzen Wasser ausstellen und ausgiebiges Duschen vermeiden.

Nachhaltig reisen auf einen Blick:

  • Reisen per Bus, Bahn oder PKW
  • Weniger, aber dafür länger verreisen
  • Landestypische und inhabergeführte Unterbringungen bevorzugen
  • Strom- und Wasserverbrauch beachten

Mobilität

Nachhaltig leben bedeutet auch, die eigene Form der Fortbewegung zu hinterfragen. Statistisch gesehen sind die Menschen immer mehr unterwegs. Allein im Jahr 2010 haben die Europäer 5,6 Billionen Personenkilometer mithilfe von Bus, Bahn, PKW, Schiffen und Flugzeugen bewältigt. Am meisten wird dafür das eigene Auto bemüht. Nur 22 % nutzen öffentliche Verkehrsmittel und nur 20 % setzen auf ihre Füße oder das Fahrrad.

Beim Blick in die Großstädte fällt auf, dass ein enormes Verkehrsaufkommen auf einem beengten Raum existiert. Vor allem hier ist der öffentliche Personennahverkehr wichtig. Auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß geht es in den staugeplagten Stadtgebieten häufig schneller als mit dem PKW.

Um nachhaltiger zu leben, gilt es vor allem auf ressourcenschonende Vehikel zu setzen. Neben der Nutzung von Bus und Bahn können auch Fahrgemeinschaften oder Elektroroller dazu beitragen, die Emissionen zu senken. Letzteres ist ein wichtiger Faktor, schließlich können fast 20 % der Treibhausgasemissionen auf den Verkehrssektor zurückgeführt werden.

Der Carsharing-Bereich und die Entwicklung von Elektroautos gewinnen ebenfalls an Bedeutung.

Neben den Verkehrsteilnehmern müssen aber auch die Gesetzgeber und Städte in die Pflicht genommen werden. Eine große Herausforderung besteht zukünftig darin, neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln und den öffentlichen Verkehr mit dem Fuß- sowie Radverkehr zu verknüpfen. Die Landesplanung sollte zudem den Umweltschutz berücksichtigen, indem grüne Rückzugsgebiete bewahrt werden.

Nachhaltige Mobilität auf einen Blick:

  • Kurze Wege per Fuß oder Fahrrad bewältigen
  • Öffentliche Verkehrsmittel nutzen
  • Fahrgemeinschaften bilden
  • Carsharingkonzepte unterstützen
  • Autos mit alternativen Antrieben bevorzugen

Essen

Der bewusste Einkauf von Lebensmitteln kann entscheidend dazu beitragen, die Klimabilanz zu verbessern. Nur ein Beispiel sind Vollkornprodukte, die nicht nur gesund für den Körper, sondern auch gut für das Klima sind. Tiefgekühlte Produkte stehen frischen Lebensmitteln zwar in punkto Nährstoffbilanz in nichts nach, jedoch ist damit ein nicht unerheblicher Herstellungs- und Lageraufwand verbunden.

Bioprodukte werden immer stärker nachgefragt. Gut so, denn sie sind klimaverträglicher als konventionelle Alternativen. Beispielsweise erzeugt Rindfleisch aus ökologischer Haltung 15 % weniger Treibhausgas-Emissionen.

Obst und Gemüse sollten am besten aus der Region stammen. So lassen sich lange Transportwege via Flugzeug oder Schiff vermeiden.

Deshalb gilt: Frische, saisonale und regionale Produkte in Bio-Qualität sind empfehlenswert.

Obst, Gemüse und Getreide sind klimaschonender als tierische Lebensmittel. Das liegt daran, dass bei der Produktion ein hoher Energieaufwand betrieben werden muss. Nicht zu vernachlässigen sind auch die Klimagifte Methan und Lachgas. Diese werden vor allem bei der Haltung von Rindern, Schafen und Ziegen sowie beim Anbau von Futterprodukten ausgestoßen. Weniger tierische Lebensmittel sind übrigens nicht nur gut für die Ressourcen der Erde, sondern auch für die Gesundheit und das Portmonee.

Wer gleichzeitig die Umwelt und das eigene Budget schonen möchte, kann auf sogenannte Lebensmittelretter-Tüten zurückgreifen. Das Foodsharing-Konzept sorgt dafür, dass weniger Lebensmittel aus privaten Haushalten oder Supermärkten weggeworfen werden.

Nicht zuletzt sollte darauf geachtet werden, Produkte zu bevorzugen, die wenig Verpackungsmüll erzeugen – am besten eingekauft mit einer wiederverwendbaren Tasche aus Stoff.

Nachhaltig essen auf einen Blick:

  • Regionale und saisonale Produkte kaufen
  • Lebensmittel in Bio-Qualität bevorzugen
  • Fleischkonsum reduzieren
  • Verpackungsarme Produkte wählen
  • Wiederverwendbare Einkaufstaschen aus Stoff oder Papier nutzen
  • Lebensmittelretter-Tüten erwerben

Mode & Kleidung

Mode ist mehr als nur das Verwenden von wärmenden Textilgebilden. Kleidungsstücke verraten viel über den Träger und sind Ausdrucksmittel. In der Gesellschaft und Werbung wird suggeriert, dass es wichtig ist, sich den neuesten Trends anzupassen. Das führt dazu, dass zunehmend gehortet wird, auch wenn keine Kleidungsstücke benötigt werden.

Um nachhaltig zu leben, ist es daher wichtig, den Konsum auf ein normales Maß abzusenken. Dafür genügt es zumeist den eigenen Kleiderschrank kritisch zu beäugen. Nicht mehr benötigte Kleidungsstücke können entweder gespendet oder weiterverkauft werden.

Der Second-Hand-Markt floriert. Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, ihr Geld für hochwertige Kleidungsstücke aus zweiter Hand auszugeben. Das hat den Vorteil, dass auch mit einem kleinen Budget langlebige Artikel gekauft werden können. Unterm Strich müssen so weniger Kleidungsstücke produziert werden.

Wer seiner Haut etwas Gutes tun möchte und gleichzeitig faire Arbeitsbedingungen voraussetzt, sollte Ökotextilien aus fairem Handel bevorzugen.

Nachhaltige Mode auf einen Blick:

  • Bewusster Konsum
  • Nicht mehr benötigte Kleidungsstücke spenden oder weiterverkaufen
  • Second-Hand-Artikel erwerben
  • Ökotextilien aus fairem Handel bevorzugen

Technik

Ein Smartphone scheint heute unverzichtbar zu sein. Bei der Produktion der elektronischen Geräte wird auf eine Vielzahl von Rohstoffen zurückgegriffen – deren Anbau belastet die Umwelt. Auch die Bekämpfung von Kinderarbeit und die umweltschonende Müllbeseitigung der Smartphone-Bestandteile sind eine Herausforderung.

Viele Verbraucher hinterfragen die Herstellungsbedingungen. Leider ist es denkbar schwierig, zu erkennen, welche Rohstoffe in einem technischen Gerät stecken. Experten kritisieren, dass eine Vielzahl von Siegeln notwendig wäre, um den Verbrauchern ausreichend Transparenz näherzubringen.

Faire Produkte wie das „Fairphone“ wollen dazu beitragen, die Nachhaltigkeit im Bereich Smartphones zu verbessern. Das niederländische Sozialunternehmen setzt auf die Herstellung von Mobiltelefonen, ohne dabei Mensch und Natur auszubeuten.

Wenn Unsicherheiten in Bezug auf die Herstellungsbedingungen und die verwendeten Ressourcen bestehen, lohnt es sich als Verbraucher, bei den Händlern und Herstellern nachzufragen.

Nach dem Ausdienen des Smartphones ist eine bewusste Entsorgung wichtig. Damit das Gerät recycelt werden kann, sollte es nicht einfach im Müll landen. Einige Hersteller bieten an, die Geräte zurückzunehmen, um sie im Anschluss einzuschmelzen und wiederzuverwerten. Auch hier lohnt eine Nachfrage bei dem Hersteller.

Smartphones sind aber nicht die einzige Baustelle. Insbesondere im Büroalltag lässt sich das Thema Nachhaltigkeit gut leben. Der Energiesparmodus verhindert, dass ein Gerät nicht länger als erforderlich im Stand-by-Modus verweilen muss. Das richtige Druckverhalten und ein recyceltes Papier sorgen ebenso für ein umweltfreundlicheres Büro, wie der Verzicht auf Farbkopien.

Nachhaltige Technik auf einen Blick:

  • Faire Produkte bevorzugen
  • Recycling-Papier nutzen
  • Schwarz-weiß drucken
  • Papier sparen und seltener drucken
  • Energiesparmodus einschalten

Naturschutz

Der Naturschutz steht im Mittelpunkt nachhaltiger Bemühungen. Hierbei geht es darum Lebensräume für die tierischen und pflanzlichen Bewohner zu erhalten, was zuletzt auch dem Menschen zugutekommt. Schließlich produzieren Pflanzen mithilfe von Wasser und Kohlendioxid den von uns benötigten Sauerstoff.

Um dem Naturschutz die Bedeutung beizumessen, die er verdient, ist es wichtig, Zusammenhänge zu erkennen und mehr über die Prozesse in der Natur zu erfahren. Mit Naturaktivitäten gelingt es, einen Eindruck von dem empfindlichen Ökosystem zu erhalten.

Hierzulande regeln das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und einzelne Landesgesetzgebungen den Naturschutz. Ziel es ist, bestimmte Pflanzen, Böden, Tiere und Landschaften zu schützen, indem Naturschutzgebiete, Nationalparks und Naturparke errichtet werden.

Zudem kann jeder einen wertvollen Beitrag leisten. Allerdings ist Naturschutz mehr, als den eigenen Müll in die öffentlichen Behälter zu entsorgen. Insbesondere im Haushalt kann dafür Sorge getragen werden, dass die Umwelt nicht mehr als nötig belastet wird.

Dazu gehört unter anderem, Mikroplastik in der Kosmetik zu vermeiden, ohne aggressive Putzmittel zu säubern, umweltschonendes Waschmittel zu verwenden und den Garten weder mit giftigen Chemikalien noch mit dem Laubbläser zu bearbeiten.

Naturschutz auf einen Blick:

  • Die Errichtung von Naturschutzzonen
  • Müllbeseitigung auf öffentlichen Plätzen, insbesondere in der Natur
  • Aggressive Reinigungs- und Waschmittel aus dem Haushalt verbannen
  • Kosmetik ohne Mikroplastik bevorzugen
  • Der Natur im Garten Luft zum Leben lassen (kein Gift sprühen, Tieren genügend Versteckmöglichkeiten bieten)

Müllentsorgung

Wer nachhaltig leben möchte, sollte sich auch mit der eigenen Müllentsorgung intensiv beschäftigen. Im Jahr 2017 betrug das Brutto-Abfallaufkommen der Deutschen 412,2 Millionen Tonnen. Um den Müllbergen Herr zu werden, ist Mülltrennung und Recycling besonders wichtig.

Auch wenn es banal klingt, das richtige Sortieren von Müll hilft dabei, neue verwertbare Materialien zu produzieren. Ein beliebter Fehler ist zum Beispiel, dass Milch- und Saftkartons in den Papiermüll geworfen werden, dabei sind sie ein Fall für die gelbe Tonne.

Natürlich wäre es am besten, durch bewusstes Einkaufen weniger Müll zu produzieren. Eine gute Empfehlung ist es, auf Mehrwegverpackungen zu setzen. Leitungswasser, welches übrigens strengen Kontrollen unterliegt, zu trinken, kann ebenfalls dazu beitragen, das Müllaufkommen zu verringern.

Die richtige Lagerung und Verwertung von Lebensmitteln helfen dabei, die Biotonne weniger zu füllen.

In den letzten Jahren wurde der Begriff Upcycling immer populärer. Dabei geht es darum, bereits verwendete Dinge so umzufunktionieren, dass sie einen neuen Zweck erfüllen. Aus leeren Klopapierrollen kann beispielsweise ein Adventskalender gebastelt werden und leere Gläser eignen sich perfekt, um Badeutensilien oder Gewürze zu verstauen. Je kreativer, desto nachhaltiger.

Nachhaltige Müllentsorgung auf einen Blick:

  • Müllberge durch bewusstes Einkaufen, Lagern und Verwerten reduzieren
  • Müll richtig trennen
  • Mehrweg bevorzugen
  • Leitungswasser eine Chance geben

Energie

Energieeffiziente Geräte können die persönliche Klimabilanz positiv beeinflussen. Insbesondere in der Küche kann viel Energie eingespart werden. Auf Kochtöpfe gehört ein Deckel, ein Dampfkochtopf spart neben Zeit auch Energie und Herdplatten sollten mit einem Topf immer komplett abgedeckt werden. Bei Geschirrspülern und Waschmaschinen sollte eine möglichst niedrige Temperatur  gewählt werden.

Kühl- und Gefriergeräte der Effizienzklasse A++ haben den Vorteil, dass sie nur die Hälfte so viel Strom verbrauchen, wie ausgezeichnete A-Geräte. Noch mehr Energie kann gespart werden, wenn sich diese fernab von Wärmequellen befinden. Insbesondere für Vegetarier und Veganer gilt: Lebensmittel halten sich auch bei 7-8° frisch. Tierische Lebensmittel müssen jedoch häufig kälter aufbewahrt werden, damit sie nicht verderben.

Einer der größten Energieschlucker ist der Trockner. Bei gutem Wetter sollte deshalb die Wäsche unbedingt draußen getrocknet werden. Das spart neben Energie auch eine Menge Geld.

Auch beim Lüften lässt sich Energie einsparen. Dabei gilt Stoßlüften ist besser als dauerhaft geöffnete Pforten, während die Heizung voll aufgedreht ist. Zudem sollte das eigene Heizverhalten kritisch hinterfragt werden. Nicht in jedem Zimmer ist es erforderlich, Höchsttemperaturen zu erreichen. Diese schaden übrigens auch der Gesundheit, da dadurch Schleimhäute austrocknen und die Abwehr geschwächt wird.

Wer im Bereich Energie nachhaltig leben möchte, kann auf Ökostrom umsteigen. Viele Anbieter leisten guten Service und bieten attraktive Prämien. Auch Maßnahmen zur Wärmedämmung im Wohnraum können dazu beitragen, Energie sinnvoll einzusparen.

Nachhaltige Energie auf einen Blick:

  • Geräte mit Effizienzklasse A++ bevorzugen
  • Wäsche bei warmen Temperaturen draußen trocknen
  • Niedrige Temperaturen bei Geschirrspüler und Waschmaschine einstellen
  • Temperatur im Kühlschrank anheben
  • Maßnahmen zur Wärmedämmung treffen

Grüner leben: 13 schnelle Tipps & Ideen

Nachhaltig zu leben und somit einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten gelingt leichter als gedacht. Die Tipps aus folgender Liste eignen sich, um direkt loszulegen und dem Engagement Ausdruck zu verleihen.

1. Produkte ohne Palmöl kaufen

Um an Palmöl zu gelangen, wird hektarweise Regenwald abgeholzt. Damit werden die dort lebenden Tiere und Pflanzen einem wichtigen Lebensraum beraubt. Nicht weniger schlimm: Die „grüne Lunge“ der Erde wird dadurch maßgeblich verkleinert.

Palmöl ist billig, deshalb befindet sich der Inhaltsstoff vor allem in günstigen Produkten. Ein Blick auf die Zutatenliste von Lebensmitteln und Kosmetikprodukten verrät, ob der Umweltsünder enthalten ist.

2. Einkaufstaschen aus Stoff oder Papier nutzen

Die konventionelle Plastiktüte ist ein echter Fauxpas. Viele Supermärkte haben bereits auf die Plastikmüllberge reagiert und verzichten auf die kleinen Tütchen für Obst und Gemüse. Noch nachhaltiger ist es, wenn für den gesamten Einkauf eigene Einkaufstaschen mitgebracht werden.

Insbesondere Materialien wie Stoff oder Papier eignen sich für eine nachhaltige Unterbringung der Lebensmittel. Auch eine Tüte von Bäcker kann mehrmals benutzt werden. Der komplette Verzicht auf eine Verpackung bietet sich an, wenn die Leckereien direkt verputzt werden sollen.

3. Regional und saisonal einkaufen

Kurze Transportwege und die Unterstützung regionaler Anbieter können mit einem bewussten Einkauf umgesetzt werden. Zudem kommt der regionale Anbau der Artenvielfalt zugute, da so die gefährdeten Wildbienen ebenfalls genug zu speisen haben.

Neben Obst und Gemüse können auch spezielle Säfte und Aufstriche durch umweltbewusste Alternativen ausgetauscht werden. Der Haferdrink ersetzt beispielsweise wunderbar die Kokosmilch und ist ebenso wohlschmeckend.

Ganz wichtig ist auch, Obst und Gemüse zu bevorzugen, welches gerade Saison hat. Damit wird ein direkter Einfluss auf den Energieverbrauch und die Lagerungszeit der Lebensmittel ausgeübt.

4. Zero Waste als Vorbild

Ganz ohne Verpackungen geht es in den meisten Haushalten nicht. Trotzdem können den 10 Millionen Tonnen Müll, die jährlich in den Ozeanen landen, den Kampf angesagt werden. Das Stichwort heißt: Selfmade.

Mit simplen Rezepten kann sogar Kosmetik selbst hergestellt werden. Auch vegane Schokolade gelingt mit einigen Zutaten recht einfach.

Einen wichtigen Beitrag leisten zudem sogenannte Unverpackt-Läden, in denen die eigenen Behältnisse mitgebracht werden dürfen. Auch auf dem Markt kann die eigene Stofftüte mit regionalen Produkten gefüllt und so Müll vermieden werden.

5. Auf vegane Ernährung setzen

Zugegeben, die vegane Ernährung ist nicht für jeden etwas. Sie trägt aber maßgeblich dazu bei, Ressourcen und Wasser zu schonen, die für die Herstellung von tierischen Produkten verwendet werden. Auch die Treibhausgase, die bei der landwirtschaftlichen Tierhaltung entstehen, können die Umwelt belasten.

Der Verzicht auf tierische Erzeugnisse und die Bevorzugung pflanzlicher Produkte schonen die Umwelt, unterstützen das Tierwohl und können der Gesundheit zuträglich sein.

6. Putzen ohne aggressive Reiniger

Viele Reinigungsmittel versprechen selbst hartnäckige Flecken im Handumdrehen zu entfernen. In der Regel funktioniert das sehr gut. Was viele nicht wissen: Auch biologische Putz- und Waschmittel können Flecken beseitigen und das mit einem guten Gewissen.

Schließlich gelangen jedes Jahr Überreste von Putzmitteln in die Abwässer und müssen mithilfe von aufwendigen Reinigungsverfahren wieder entfernt werden. Biologische Reinigungsprodukte verzichten im Allgemeinen zudem auf Tierversuche.

Übrigens: Wer es noch einfacher möchte, der kann Wasser mit Essig vermischen – ein klasse Helfer, um das Bad zu reinigen.

7. Strom sparen

Strom kann praktisch überall im Haus eingespart werden. Das Licht auszuschalten, wenn ein Raum verlassen wird, den Topf an die Herdplatte anzupassen und der Verzicht auf das „Ofen vorheizen“ sind gute Tipps.

Viele technische Geräte verfügen zudem über Eco-Programme, die dabei helfen Ressourcen zu sparen. Stand-by-Betriebe sollten allerdings vermieden werden. Nicht zuletzt ist auch die Wahl eines Ökostromanbieters empfehlenswert.

8. Wasser sparsam verwenden

Insbesondere im Badezimmer lässt sich viel Wasser einsparen. Ausgiebiges Duschen und volle Badewannen vermeiden, sind gute erste Schritte. Beim Zähneputzen sollte zudem das Wasser ausgeschaltet werden und im besten Fall verfügt die WC-Spülung über ein kleines Spülprogramm oder eine Stoppvorrichtung.

9. Kleidung bewusst tragen

Kleidung und Mode spielen für viele Menschen eine wichtige Rolle. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, wie viel Aufwand hinter einem schönen Pullover steckt. Die wohl nachhaltigste Lösung ist es, beim Neukauf auf Secondhandladen oder Kleidertausch-Portalen zu setzen.

Einige Modehersteller haben es sich zum Ziel gemacht, nachhaltige und faire Kleidung herzustellen. Entsprechende Gütesiegel wie das GOTS- oder Fairtrade-Siegel schaffen Transparenz und geben Käufern den Hinweis, dass es sich um ein ökologisch wertvolles Kleidungsstück handelt.

Leder, Pelz, Wolle oder Seide sollte allerdings die kalte Schulter gezeigt werden. Teilweise tragen die Materialien zum Klimawandel bei und fördern tierisches Leid.

10. Umweltschonend reisen

Ein Schlüssel zu einem nachhaltigen Leben ist sicherlich das umweltschonende Reisen. Öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn können ebenso die eigene Klimabilanz verbessern, wie Carsharing-Konzepte und Fahrgemeinschaften. Kurze Strecken sollten am besten zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden.

Wer nicht ganz auf ein Auto verzichten möchte, sollte sich nach einem Fahrzeug umsehen, welches einen geringen Verbrauch besitzt oder ein alternatives Antriebssystem nutzt.

11. Kosmetik ohne Mikroplastik bevorzugen

Konventionelle Kosmetikprodukte enthalten nicht selten zu viele Inhaltsstoffe und Chemikalien, die beispielsweise das Haar ummanteln oder das Hautbild verbessern sollen. Ein wahrer Umweltsünder ist zudem das häufig enthaltene Mikroplastik. In Form von Peelingkügelchen soll es beispielsweise dabei helfen, überflüssige Hautschüppchen zu entfernen.

Die Naturkosmetik setzt, wie der Name schon sagt, auf natürliche Inhaltsstoffe. Spezielle Siegel wie NATRUE schaffen Transparenz und geben Auskunft darüber, dass keine ressourcenschädigenden Inhaltsstoffe enthalten sind.

Darüber hinaus kommen die natürlichen Substanzen der Gesundheit zugute. Bereits viele Drogerien haben ihre eigenen Naturkosmetik-Produkte, die vergleichsmäßig günstig sind. Übrigens können Pflegeprodukte auch hervorragend selbst hergestellt werden.

12. Den richtigen To-Go-Becher nutzen

Viele Menschen möchten unterwegs nicht auf ihren Kaffee oder Tee verzichten. Die öffentlichen Mülleimer sprechen eine deutliche Sprache, denn sie quellen durch die Einweg-Becher über.

Die Hersteller haben daraufhin To-Go-Becher in Mehrwegformat entwickelt. Einige Bäckereien und Cafés reagieren auf den positiven Trend und erlassen ihren Kunden sogar einen geringen Betrag, wenn diese ihren eigenen Becher vorzeigen. Daraus ergibt sich eine echte Win-win-Situation.

13. Kommerz? Nicht mit mir!

Nachhaltig leben setzt voraus, dass das eigene Nutzerverhalten hinterfragt wird. „Brauche ich dieses Kleidungsstück/Produkt wirklich?“ Dabei handelt es sich um eine Frage, die sehr wichtig ist. Schließlich ist Nachhaltigkeit eine Lebenseinstellung, bei der es erforderlich ist, die konsumierten Güter auch in Wechselwirkung mit der Gesellschaft, Ökonomie und Ökologie zu setzen.

Dafür ist es notwendig Anpassungen vorzunehmen und beispielsweise nicht jedem Trend hinterherzulaufen. Stattdessen sollte die Sicht auf wirklich sinnvolle Anschaffungen gelenkt werden. Das schont nicht nur die Ressourcen des Planeten, sondern auch den eigenen Geldbeutel.

Quellen:

  1. http://www.bund-bin.de/nachhaltigkeit/
  2. Brundtland-​Bericht 1987, Bundesamt für Raumentwicklung ARE
  3. https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/nachhaltigkeit-20/
  4. https://de.statista.com/themen/1342/reiseverhalten-der-deutschen/
  5. https://www.atmosfair.de/de/
  6. https://ec.europa.eu/transport/themes/strategies/2011_white_paper_en
  7. https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/nachhaltige_mobilitaet_1774.htm
  8. https://www.fairberaten.net/gesunde-ernaehrung/hintergrundinfos/nachhaltige-ernaehrung/
  9. https://www.fairphone.com/de/
  10. https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/abfallaufkommen#textpart-1
  11. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/abfall/muell-richtig-trennen-gelber-sack-restmuell-papier-oder-wohin-sonst-10580
  12. https://www.peta.de/nachhaltig-leben
  13. https://www.natrue.org/de/

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