Oben im Bild: Mehrweg Coffee-to-go Becher aus aus den Holzbestandteilen Cellulose und Lignin von Heybico.
Umweltfreundliche Bio Mehrwegbecher für unterwegs
Morgens um 07:15 Uhr sitzen wir etwas zerknittert in der Bahn. Lauschen über die Noise-Cancelling-Kopfhörer entspannt dem Morning-Podcast und nehmen einen großen Schluck Kaffee aus dem Pappbecher. Finde den Fehler!
Richtig, Pappbecher gehen einfach nicht mehr. Dafür wissen wir inzwischen zu viel: Pappe klingt zwar erst einmal gut, ist es in diesem Fall jedoch nicht. Damit der Inhalt heiß und die Finger kalt bleiben, ist die Pappschicht fest mit einer aus Kunststoff verleimt.
Plastik ist per se nicht gut für die Umwelt und die stark klebende Isolierung verhindert das Recyceln. Zudem sind auch der Deckel aus Plastik und eventuell sogar noch das Rührstäbchen.
Und überhaupt: Verpackungen für unterwegs, die nach einmaliger Benutzung auf dem Müll landen, sollten sowieso der Vergangenheit angehören.
Auf den Kaffee in den Öffis möchte aber kaum jemand verzichten. Muss ja auch gar nicht sein. Es gibt eine Vielzahl nachhaltiger To-go-Becher, die das Pappe-Plastik-Gebilde überflüssig machen.
Im Idealfall brüht man sich morgens einen Filterkaffee auf, füllt ihn in einen Mehrwegbecher und der Tag startet. Der Normalfall sieht jedoch meist anders aus. Den Becher greifen und mitnehmen ist in der Regel drin. Der Kaffee kommt dann aber meist erst beim Bäcker dazu.
Oftmals naht hier die nächste Herausforderung. Aus Hygienegründen weigern sich die Angestellten, den privaten Becher unter den Vollautomaten zu stellen. Muss man akzeptieren. Lösung: Ein Mitarbeiter der Bäckerei lässt den Kaffee in eine Tasse oder in ein Glas laufen und der Kunde füllt ihn in seinen Becher um. Das ist etwas umständlich, aber so wird zumindest unnötiger Müll vermieden.
Welche nachhaltigen Mehrwegbecher es gibt und was sie taugen, liest du jetzt. Du erfährst auch, warum das neue schlechte Image des Bambusbechers zum Teil ungerechtfertigt ist.
Nachhaltige Kaffeebecher to go kaufen
Unter www.avocadostore.de/wohnen/kueche-trinkbecher gibt es eine große Auswahl an Mehrweg-Ökobechern von Anbietern wie Biodora, rCup, Nowaste, Heybico, Klean Kanteen, Citizen Green, Skojig, Yeeco, KeepCup, U-Konserve, Kahla, Just Be, SoL Cups und einigen mehr.
Kaffeebecher aus Bambus
Erst gehypt, dann als Sündenbock aus dem Land getrieben. So oder so ähnlich könnte man die Karriere des Bambusbechers skizzieren. Vor wenigen Jahren galt er als das Vorzeigeprodukt unter den nachhaltigen Bechern, den jede grüne Seele brauchte.
Vor wenigen Monaten folgten Testergebnisse, die den Bambusbecher als eine Mischung aus natürlichen Materialien und erdölbasierten Kunststoffen enttarnten. Denn natürlich bestehen die Bambusbecher nicht nur aus Bambus, sondern enthalten häufig auch Melaminharz und Formaldehyd. Letzteres gilt als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen. Bei Kontakt mit heißen Getränken über 70 Grad Celsius konnten die Tester Rückstände dieser Stoffe in den Lebensmitteln nachweisen. Bis auf eine Ausnahme. Der Bambusbecher von Chicmic hielt den Anforderungen stand.
Wie weiter mit Bambusbechern anderer Marken? Wenn du so einen Zuhause hast, schmeiß ihn nicht gleich weg. Nutze das robuste Leichtgewicht weiterhin für lauwarme oder kalte Getränke und besorge dir für den heißen Kaffee oder Tee eines der nachstehenden Modelle.
Apropos wegschmeißen, ein Bambusbecher – auch ohne Kunststoffanteil – kann am Lebensende natürlich nicht einfach auf dem heimischen Kompost landen. Er ist für die Mehrfachnutzung konstruiert. Er soll Stürze, die Spülmaschine und warme Getränke überstehen. Entsprechend hart und dick ist seine Bio-Kunststoffwand. Besser ist, Bambusbecher mit dem Restmüll zu entsorgen. Wenn du ihn gut behandelst, wird er wahrscheinlich so alt wie Hund oder Katze.
To-go-Becher aus Reishülsen
Die To-go-Becher aus Reishülsen führen noch ein Nischendasein. Dabei gibt es gar keinen Grund sich zu verstecken. Ganz im Gegenteil. Die Modelle stellen eine tolle nachhaltige Alternative zu ihren Pendants aus Bambus dar.
Ihre Vorzüge teilen sie sich mit anderen Varianten aus nachwachsenden Rohstoffen: Die Becher sind auffallend leicht, trotzdem robust und sehr stoßfest. Sie können in die Spülmaschine und sind meist sogar vegan, wenn auch beim Kleber auf tierische Inhaltsstoffe verzichtet wurde. Eine Silikonmanschette schützt zuverlässig vor Brandblasen und der durchschnittliche Verkaufspreis von 15 Euro erscheint gerechtfertigt.
Die entscheidenden Vorteile gegenüber Bambusbechern? Sie werden aus einem Abfallprodukt hergestellt, das schont Ressourcen. Und sie sind frei von BPA, Plastik und Melanin. Das bedeutet, dass sie auch mit heißen Getränken über 70 Grad Celsius gefüllt werden können.
Becher aus Kaffeesatz
Auch ihn sucht man in grünen Shops, ob online oder offline, häufig vergebens. Dabei ist der To-go-Becher aus Kaffeesatz bereits seit etwa fünf Jahren auf dem Markt und überzeugt mit vielen positiven Eigenschaften. Sein Erfinder ist übrigens ein Berliner Designer, der hinter dem Firmennamen Kaffeeform steckt. Über einen gleichnamigen Online Store vertreibt der Kreative die Becher und auch Tassen aus Kaffeesatz.
Die Kaffeebecher bestehen also zum Großteil aus Kaffeesatz. Dieser stammt aus umliegenden Cafés. Ein Zusammenschluss aus Fahrradkurieren holt das Abfallprodukt dort ab. Der Kaffeesatz wird getrocknet, mit Pflanzenbestandteilen und weiteren organischen Stoffen vermengt, geschmolzen und in Form gepresst.
Die genaue Zusammensetzung bleibt Firmengeheimnis. Auf jeden Fall ist der Bio-Kaffeebecher frei von Weichmachern / BPA sowie Melaminharzen und Formaldehyd. Heiße Getränke sind somit auch für dieses Modell kein Problem.
Der Becher ist zudem spülmaschinenfest und soll Fallhöhen von bis zu 1,50 Meter überstehen. Und er wartet mit einem besonderen Extra auf: Auch nach mehreren Spülgängen riecht das langlebige Material noch angenehm nach geröstetem Kaffee.
Abfall in einer tollen Form!
Ökologische Kaffeebecher aus recycelten Einwegbechern
Und noch so eine kreative und nachhaltige Idee – ein Coffee-to-go Becher aus alten Einwegbechern. Einschränkend muss man sagen, dass daraus ausschließlich die äußere Schicht besteht. Die Schicht, die mit dem Getränk in Berührung kommt, ist aus herkömmlichem Kunststoff hergestellt.
Aber immerhin, der Becher selbst ist wiederum komplett recycelbar und soll mindestens zehn Jahre lang halten. Darüber hinaus funktioniert die Isolierung besonders gut. Heißes bleibt lange heiß, Kaltes kalt. rCUP ist einer der einschlägigen Produzenten. Das britische Unternehmen bietet den Recyclingcup sogar in einer veganen Variante an.
Glas und Kork für Kaffee
Zugegeben, ein Coffee-to-go Becher aus Glas hat zwei-drei Nachteile. Er ist relativ schwer und man muss aufpassen, dass er nicht zerspringt. Eine sichere Außentasche am Rucksack machen diese Einschränkungen aber schon wett.
Hinzu kommt noch die energieintensive Herstellung von Glas, die mit den Nutzungsjahren jedoch relativiert wird.
Und nun zu den Vorteilen. Dickwandiges Glas isoliert gut. Die Manschette aus Kork ist biologisch abbaubar und wenn man sie kurz abschnallt, kann der Becher bedenkenlos in die Mikrowelle und in die Spülmaschine. Der Deckel aus BPA-freiem (Bio-)Kunststoff inklusive. Was man auch nicht komplett außer Acht lassen sollte: So ein Glasbecher to go sieht wirklich schick aus. Hat man ihn in der Hand, sieht man eher nach Business und nicht nach Picknick mit der Familie im Park aus.
Die Vor- und Nachteile des Glasbechers lassen sich komplett auf Coffee-to-go Varianten aus Porzellan übertragen.
Edler Becher aus Stahl
Beim To-go-Becher aus Edelstahl verhält es sich ähnlich wie bei dem aus Glas oder Porzellan. Seine Herstellung gelingt nur durch den Einsatz sehr hoher Temperaturen. Dies schlägt sich negativ auf die Energiebilanz aus.
Seine Umweltbilanz verbessert sich, wenn für die Produktion nicht nur Primärrohstoffe, sondern auch Altschrott zum Einsatz kommt. Das spart wertvolle Ressourcen. Und wenn der Becher an seinem Lebensende dann selbst noch zu 100 % recycelt werden kann, ist wieder etwas gewonnen.
Darüber hinaus weist Edelstahl von den hier aufgeführten Materialien die besten Isoliereigenschaften auf. Es ist sehr leicht und robust zugleich. Wie seine Vorgänger kann auch der Edelstahlbecher in die Spülmaschine, mikrowellengeeignet ist er hingegen nicht.
Unterm Strich ist der Kaffeebecher aus Edelstahl vielleicht nicht das nachhaltigste Modell unter den präsentieren. Für ihn wie für alle anderen gilt jedoch: Wiederverwendbare Kaffeebecher zur mehrjährigen Nutzung sind allemal besser als die Einwegvariante, die schon nach einer Runde Kaffee oder Tee auf dem Müll landet.