Server verbrauchen nicht unerhebliche Mengen an Strom. Daher ist das umweltbewusste Webhosting ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz. Das Thema betrifft jeden, der eine Website betreibt. Die Server in Hintergrund laufen schließlich ständig, sodass die Website jederzeit verfügbar ist. Die Fragen, was grünes Webhosting (englisch: Green Web Hosting) überhaupt ist, und welche Faktoren bzw. Zertifikate in diesem Zusammenhang relevant sind, sollen hier beantwortet werden.
Was ist Green Web Hosting?
Da die Anzahl der gelisteten Websites im Internet immer mehr zunimmt, liegt es auf der Hand, dass auch große Mengen CO2 produziert werden. Um dies zu begrenzen, gibt es grünes Webhosting. Darunter versteht man das Angebot von energieeffizientem, umweltfreundlichem Speicher im Internet. Dazu wird die Energie aus regenerativen Quellen wie Wasserkraft, Windkraft oder Solaranlagen bezogen. Am besten entscheidet man sich für einen Anbieter, der aktiv zur Energiewende beiträgt. Da die Preisdifferenz der Anbieter zwischen Ökostrom und konventioneller Versorgung kaum einen Unterschied macht, ist die ganze Sache eigentlich keine große Überlegung wert. Doch der Schein kann auch trügen. Daher werden im Folgenden einige Punkte vorgestellt, die es bei der Auswahl eines passenden Hosting unbedingt zu beachten gilt.
Welche Faktoren sind wichtig für grünes Hosting?
Als allererstes sollte natürlich für das Hosting Ökostrom genutzt werden, denn darum geht es ja im Kern. Es sollte also darauf geachtet werden, auf welche Weise der Strom erzeugt wurde. Je nach den persönlichen Vorlieben kann man den Fokus auf eine bestimmte Energieerzeugungsart legen, oder auf regionale Erzeugung. Der dahinter stehende Stromanbieter sollte im Idealfall ganz konkret genannt werden, so dass man sich auch bei diesem schlau machen kann zur Stromerzeugung und zu den Praktiken des Unternehmens.
Es gibt auch Hosting Services, die ihren Stromanbieter nicht explizit nennen, aber dennoch mit Ökostrom arbeiten. Ein solcher Anbieter ist aber dennoch viel umweltfreundlicher als ein konventionelles Hosting. Einige Hoster nutzen auch Stromanbieter, welche nach wie vor mit Kohle- oder Atomenergie ihren Strom gewinnen und zusätzlich ein Segment für Ökostrom haben, auch etwas derartiges ist in Ordnung. Kurzum, am besten ist es, wenn der Stromanbieter angegeben wird und so für Transparenz Sorge getragen wird.
Energieeffizienz der Hardware und Software
Neben dem Ursprung des Stroms gilt es jedoch, auch noch andere Faktoren zu beachten, die gerne übersehen werden. Dazu zählt auch die Energieeffizienz von Software und Hardware. Schließlich zählt es auch mindestens genauso viel, wenn einfach direkt viel weniger Strom verbraucht wird. Moderne Hardware benötigt für die gleiche Leistung weniger Energie. Der PUE Wert (Power Usage Effectiveness) gibt an, wie energieeffizient ein Unternehmen arbeitet. Dabei wird die Energieeffizienz bezogen auf den Energieverbrauch angegeben. Umso niedriger der Wert, umso besser. Nicht inbegriffen in den Energieverbrauch ist darin jedoch die Kühlung.
Zusammenhänge von Kühlung, PUE und Fernwärme
Die Kühlung kann nämlich bis zu einem Drittel des Energieverbrauchs ausmachen. Je nach Umgebungstemperatur variiert die Energiemenge, die für die Kühlung verantwortlich ist. Die Nutzung der Abwärme der Server kann ebenfalls dazu beitragen, dass der PUE Wert geringer ausfällt. An sich ist Fernwärme natürlich eine gute Möglichkeit, sparsam mit Energie umzugehen. Jedoch muss in diesem Zusammenhang bedacht werden, dass folglich mit PUE Werten vorsichtig umgegangen werden muss. Ein niedriger Wert kann also auch andere Ursachen haben als eine effiziente Hard- und Software. Dennoch ist die Nutzung von Abwärme ein interessantes Feld, das sicherlich noch einiges an Potential hat.
Recycling, Updates und Ressourcen
Die Optimierung von Energieeffizient und Müllvermeidung widerspricht sich jedoch ein bisschen selbst. Wenn es immer die neueste Hardware sein soll, fällt auch mehr zu entsorgende alte Hardware an. Es gilt also einen zeitlichen Kompromiss zu finden, sodass die Hardware durch Updates wieder in Schwung gebracht wird, so lange bis wegen der Energieeffizienz eine neue her muss. Die alten Teile sollten natürlich im idealen Fall verantwortungsbewusst recycled werden, da viele seltenen Erden enthalten sind. Auf diese Weise ist der ganze Zusammenhang mit der Rohstoffgewinnung auch mit involviert.
Gesichtspunkte sind hier unter Anderem, ob die Rohstoffe umweltschonend und möglichst sozial verträglich gewonnen wurden, oder ob diese vielleicht sogar aus recycletem Material stammen. Bei den Rohstoffen bzw. Updates hat man als Kunde des Hostings allerdings wenig Einfluss oder Möglichkeiten, sich zu informieren. Dabei ist man darauf angewiesen, was der Anbieter des Hostings öffentlich macht.
Engagement der Unternehmen als Prüfung der Ernsthaftigkeit
Neben den genannten Faktoren, die vor allem das Hosting oder damit direkt in Zusammenhang stehende Punkte betreffen, lohnt auch ein Blick auf das sonstige Engagement und die Selbstdarstellung des Webhosters. Wird insgesamt auf eine nachhaltige Arbeitsweise geachtet? Unterstützt dieser beispielsweise mit einem Teil der Umsätze ein sinnvolles Projekt? Oder ist der Hosting-Anbieter politisch aktiv, setzt sich für ein nachhaltigeres Wirtschaften und Hosting ein?
Unternehmen, welche mehrere solcher Projekte unterstützen, am besten schon seit längerem, meinen es in der Regel ernst. Leider gibt es nämlich auch Unternehmen, die einen Trend zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein erkannt haben, um daraufhin diesbezüglich interessierte Kundschaft anzusprechen. Wer jedoch schon länger sich in diese Richtung engagiert, hat in der Regel keine derartigen Absichten.
Grüne Zertifikate
Es gibt sogenannte Grüne Zertifikate. Diese bescheinigen die Produktion einer gewissen Menge Ökostrom und können so für Sicherheit sorgen. Jedoch sollte stattdessen lieber auf die Angaben des Anbieters geachtet werden. Die Angabe des Stromanbieters und eine Recherche über diesen kann sehr aufschlussreich sein und die Entscheidung unterstützen. Es ist nämlich so, dass es auch gesetzliche Vorgaben für eine Mindestmenge gibt, sodass die Aussagekraft unter Umständen eingeschränkt ist.
Zum Schluss: Was bedeutet das in der Praxis?
Das Umweltbewusstsein nimmt mehr und mehr zu. Das bemerken auch viele Anbieter, die daraufhin in diese Richtung gehende Angebote machen. Viele Unternehmen machen sich Gedanken um den Energieverbrauch. Auch finanziell ist ein grünes Webhosting keine wirkliche Mehrbelastung, daher ist die eigentliche Überlegung nicht „Nehme ich grünes Webhosting?“, sondern vielmehr: „Welches Angebot passt am besten zu meinen Anforderungen?“. Natürlich ist neben den beschriebenen möglichen Unterschieden auch entscheidend, welche Leistungen für die Website benötigt werden.